gewaltfrei - wirken - berlin

Anke Boche-Koos

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Übungsgruppe Berlin - Tegel

Seit Mitte 2011 treffen sich an Gewaltfreier Kommunikation (GFK) Interessierte ein-bis zweimal monatlich.

Anhand von praktischen Beispielen können Sie die Methode der GFK intensiv (neu)kennenlernen und sich ausprobieren.

Sie haben die Möglichkeit, in diesem Zusammenhang Menschen zu treffen, die die Haltung einer offenen, authentischen und mitfühlenden Begegnung mit sich und anderen teilen.

 

 

 

 


Gewaltfreie Kommunikation - eine Sprache des Herzens

 

Im Alltag begegnen wir Kommunikation auf allen Ebenen- mit dem Partner, mit Kindern, mit

Arbeitskollegen, mit Freunden, mit Nachbarn, mit Behörden, mit Vorgesetzten.

Oft erleben wir dabei, dass es immer wieder Situationen gibt,aus denen schnell Konflikte entstehen können.

Die Art und Weise, Gehörtes als Angriff, Beschuldigung oder Vorwurf zu interpretieren lässt uns bewährte Strategien von Verteidigung, Strafe, Rückzug oder Resignation wählen.

Alle Beteiligten fühlen sich unwohl und hilflos, weil sie ihre eigenen und die Bedürfnisse des anderen nicht befriedigen können.

Diese trennende Weise der Kommunikation ist über Jahrhunderte  allgemein praktiziert  und führt zu Spannungen und Mißverständnissen.

Die Gewaltfreie Kommunikation(GFK) ist ein Kommunikationsmodell, dass von Marshall B.Rosenberg entwickelt wurde.Es basiert auf dem tiefen Wunsch nach empathischer Verbindungund dem friedlichen Lösen von Konflikten.Dabei werden die Bedürfnisse aller Beteiligten betrachtet, um einerseits Klarheit über das eigene Anliegen zu bekommen und sich in die Situation des Gegenübers einzufühlen.Dies ermöglicht eine aufrichtige Verbindung, indem ein wertschätzender Austausch der unterschiedlichen Bedürfnisse erfolgen kann. So wird es sehr wahrscheinlich, Strategien  für die Erfüllung der Bedürfnisse aller zu finden.Dies führt zu mehr Frieden und Akzeptanz untereinander , am Arbeitsplatz, in der Familie, mit dem Partner, mit Freunden und Nachbarn.

 

Basisseminar

 

In diesem Seminar lerrnen Sie die Grundlagen der trennenden und verbindenden Kommunikation kennen.

Anhand von Beispielen aus Ihrer Praxis erarbeiten wir die Methode der Gewaltfreien Kommunikation und erproben Sie praktisc

Sie erleben, wie erleichternd es ist, sich authentisch auszudrücken.

Gleichzeitig erfahren Sie, wie hilfreich es sein kann, die Perspektive zu wechseln, um mit dem Gegenüber in Verbindung zu bleiben.

Gewaltfreie Kommunikation kann der Deeskalation dienen, Konflikten vorbeugen, das Miteinander fördern und gleichzeitig unterstützen, Ärger effektiv und konstruktiv auszudrücken.

  • Tagesseminar 6 Stunden
  • Termine + Preise auf Anfrage

 

Refresher GFK

 

Gewaltfreie Kommunikation als Haltung zu leben ist ein weiter Weg.

Wie jede andere neue "Sprache", die wir lernen, gelingt es uns durch Übung und Anwendung, sicherer zu werden.

In diesem Seminar geht es um Üben, Üben, Üben!

Anhand Ihrer praktischen Erfahrungen werden die Schwerpunkte gesetzt.

Ein weiterer Aspekt wird der Umgang mit herausfordernden Verhalten und in schwierigen Situationen sein.

  • Tagesseminar 6 Stunden
  • Termine + Preise auf Anfrage

GFK - Videos


Liebe ist kein Gefühl

Ein Interview mit Marshall B.Rosenberg

von David Luczyn und Serena Rust

 

Meine erste Frage bezieht sich auf gewaltfreie Kommunikation in Beziehungen, und zwar beginnend mit Ihrer provokativen Aussage, dass Liebe kein Gefühl ist. Was also fühle ich, wenn ich denke, ich liebe meine Partnerin? Was ist es dann?


MBR: Wenn wir sagen: „Ich liebe dich“, können das 30 unterschiedliche Gefühle sein. Es wäre so viel bereichernder, wir würden diese Vielfalt beibehalten, statt uns nur auf dieses eine Wort „Liebe“ zu beschränken! Manchmal ist es Freude, manchmal ist es richtige Leidenschaft, manchmal ist es eher Dankbarkeit. Es könnte jedes dieser Gefühle sein. Deswegen: Was geht wirklich in dir vor, wenn du sagst: Ich liebe dich? Um welches Bedürfnis geht es – denn oft ist es gar nicht mehr das Bedürfnis nach Liebe? Manchmal ist es einfach Dankbarkeit, dass jemand eine Arbeit für dich gemacht und dein Bedürfnis nach Unterstützung erfüllt hat. Dann hieße „Ich liebe dich!“, „Ich bin so dankbar, dass du das für mich gemacht hast."

 

Zu anderen Zeiten meint es etwas ganz anderes. Worte sind geradezu bedeutungslos, weil sie nicht ausdrücken, was wirklich in der Person vorgeht, wenn sie das sagt.

Also schlagen Sie vor, dass man sich spezifischer, konkreter ausdrückt?

MBR: Auf einem anderen Seminar habe ich versucht zu vermitteln, wie man „Ich liebe dich!“ in Giraffensprache1 sagt – und das ist das gleiche, als würde ich den Menschen beibringen, Dankbarkeit auszudrücken. Du sagst klar, was die andere Person getan hat, was du anerkennen willst, und zweitens, wie du dich fühlst, wenn sie das tut, und welches deiner Bedürfnisse dadurch erfüllt wird.

Hier ein Beispiel: Als meine Tochter sechs war, war ich auf dem Weg zur Küche, um mir etwas zu trinken zu holen. Ich schrieb gerade an einem Artikel über das Thema „Liebe“, und mir war bei den Paaren, mit denen ich arbeitete, aufgefallen, wie bedeutungslos sie diesen Satz „Ich liebe dich!“ anwendeten. Dass sie sich nicht darüber im Klaren waren, was in ihnen lebendig war, wenn sie das sagten. Auf dem Weg zur Küche begegnete ich also meiner Tochter, die im Esszimmer am Tisch malte. In meiner gewohnten Art beugte ich mich zu ihr hinunter und wollte sie auf den Kopf küssen und ihr sagen: „Ich liebe dich!“ Dann hielt ich inne und fragte mich: „Wie kann ich das wahrhaftiger ausdrücken?“ Also sagte ich: „Marla, wenn ich dich hier so sitzen sehe, dann fühle ich … ja, was fühle ich dann eigentlich? Ich fühle eine solche Freude …“ Und dann war ich so froh, als mir klar wurde, was ich tatsächlich fühle – solch eine Freude … Und welches Bedürfnis erfüllte das?  „Es erfüllt das Bedürfnis in mir, einfach nur in Verbindung zu sein mit so einem Wesen wie dir.“ Ich konnte an ihren 6-jährigen Augen ablesen, dass sie dem viel mehr entnehmen konnte, als wenn ich gesagt hätte: „Ich liebe dich!“

 

Wenn wir wirklich innehalten und klar sagen, worauf genau wir reagieren und wie wir uns fühlen und welches Bedürfnis erfüllt ist, ist das viel bereichernder für die Person. Aber ich warne die Leute, wenn ich ihnen das erzähle, vorsichtig zu sein, denn es kann sein, dass sie Monster kreieren. Wenn ich z.B. meiner Partnerin in Ungarn sage: „Ich liebe dich!“, dann lässt sie nicht locker und sagt, das ist mir zu vage, ich möchte die ganze Wahrheit! Und ich sage dann: „Oh, lass mich doch mal eine bequeme Giraffe sein!“ Aber nein, sie besteht darauf, es genau wissen zu wollen! Wenn Leute einmal das Ganze gehört haben, dann lassen sie sich nie wieder abspeisen mit „Ich liebe dich!“

 

Was ist der Unterschied zwischen einer „Giraffen-Beziehung“ im Vergleich zu einer „Wolfs-Beziehung“?

 

MBR: Also, zunächst einmal gibt es in einer „Giraffen-Beziehung“ nicht so etwas wie „Frauen“ und „Männer“. Du reduzierst sie nicht auf so ein Schema. Besonders nicht in einer Gesellschaft, die dir alle möglichen fürchterlichen Dinge darüber vermittelt, was es heißt, eine Frau oder ein Mann zu sein –  z.B., dass es die Aufgabe einer Frau oder eines Mannes sei, dieses oder jenes zu machen.

 

Du siehst sie einfach als ein menschliches Wesen. Du siehst nie „einen Mann“ oder „eine Frau“ vor dir oder „ein Kind“.

Mit diesen Etiketten stecken wir Menschen in Schubladen.

 

Liebe, Sicherheit und Eifersucht

 

Gibt es keinen ganz praktischen Unterschied zwischen einer Beziehung, in der beide „Giraffensprache“ sprechen, und einer, in der „Wolfssprache“ gesprochen wird?

MBR: Das wichtigste, was ich zur Giraffensprache sagen würde, ist zusammengefasst in einem Buch mit dem Titel: „Die fünf Sprachen der Liebe“2. Der Autor darin schlägt vor, dass Liebe auch ein Bedürfnis ist. Und wenn es klar ist, dass sie ein Bedürfnis ist, dann muss dir auch klar sein, was genau du von dem anderen Menschen brauchst, was dein Bedürfnis nach Liebe erfüllt. Seine Untersuchungen haben gezeigt, dass es fünf verschiedene Kategorien von Menschen gibt in Bezug darauf, was ihrem Bedürfnis nach Liebe entspricht. Was also das Bedürfnis des einen Menschen nach Liebe erfüllt, muss beim anderen nicht genauso sein. Was unterschiedlich ist, sind die Strategien. Und da gibt es fünf sehr klar unterscheidbare Kategorien. Es hilft in einer Beziehung, sich darüber bewusst zu werden, denn häufig ist der eine überrascht, wenn der andere sagt, dass sein Bedürfnis nach Liebe nicht erfüllt ist, während er doch alles getan hat, was der Erfüllung seines Bedürfnisses nach Liebe gedient hätte. Das wäre also ein großer Unterschied: dass in einer Giraffenbeziehung sich beide darüber einig sind, was genau ihre Bitte ist, auf welche Weise genau sie ihr Bedürfnis nach Liebe erfüllt haben möchten.

 

Wie ist es mit dem Bedürfnis nach Sicherheit?

MBR: Das ist eine andere Geschichte. Wir alle haben ein Bedürfnis nach Sicherheit. Ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen eine recht klare Vorstellung darüber haben. In dieser Hinsicht sind sie nicht so verschieden wie in ihrem Bedürfnis nach Liebe.

 

Das heißt also, wenn jemand eifersüchtig ist, ist sein Bedürfnis nach Sicherheit nicht erfüllt?

MBR: Ja, er realisiert nicht, dass er mit seiner Angst dadurch umgeht, indem er versucht, den anderen zu kontrollieren.

 

Ist Eifersucht ein Gefühl?

MBR: Nein! Wenn ich mit Leuten arbeite, die eifersüchtig sind, helfe ich ihnen dabei zu verstehen, dass es normalerweise zwei oder drei verschiedene Dinge sind, die sie fühlen, und ich empfehle ihnen, nicht diesen vagen Begriff „Eifersucht“ zu verwenden. Gewöhnlich, wenn jemand eifersüchtig ist, ist das Gefühl dahinter Angst, häufig auch Ärger.

Weil sie urteilen, der andere betrügt sie. Es ist sehr oft Angst, gemischt mit Ärger und Schmerz. Ich empfehle nachdrücklich, dass die Leute nicht das Wort Eifersucht verwenden, sondern klar ausdrücken, welche Gefühle in ihnen vorgehen, welches ihre Bedürfnisse sind und besonders, was ihre Bitte ist ... Oh je, wie schwierig es für die Leute ist, klar auszudrücken, was sie wollen! Ich habe mal mit einem Ehepaar in den USA zu diesem Thema gearbeitet. Sie sagte: „Mein Bedürfnis nach Liebe wird nicht erfüllt!“ Und er antwortete: „Ich liebe dich!“ Sie wollte etwas erwidern, aber bevor sie das tat, sagte ich: „Halt, halt! Hör nicht auf, nachdem du zu ihm gesagt hast, dein Bedürfnis nach Liebe sei nicht  erfüllt, sondern füge hinzu, was du von ihm möchtest, damit dieses Bedürfnis erfüllt wird!“ Sie sagte: „Du weißt es doch!“ Und er antwortete: „Offensichtlich weiß ich es nicht!“ Sie sagte: „Aber es ist so schwer in Worte zu fassen!“, und er meinte: „Wenn du es schon nicht in Worte fassen kannst, kannst du dann sehen, wie schwer es für mich ist, es zu tun?“ Da wurde ihr klar, dass sie möchte, dass er errät, was sie braucht, bevor sie es selber weiß – und dass er es dann immer tut.

 

Das ist die Definition vieler Leute für Liebe: dass der andere weiß, was ich will. Solche Menschen merken erst nach der fünften Scheidung, dass sie auf diese Weise niemanden finden, der ihre Bedürfnisse erfüllt. Dieses Verständnis von Liebe ist das Ergebnis, wie wir kulturell erzogen wurden.

 

Wenn Bedürfnisse so definiert sind, dass sie von Zeit, Ort und Person unabhängig sind …

MBR: Es bezieht sich nicht auf eine bestimmte Person, die eine bestimmte Handlung vollzieht. Ein Bedürfnis ist ein Teil des Lebens, das in jedem vorhanden ist.

 

Wenn ich eine intime Beziehung habe, dann ist damit eine bestimmte Person gemeint, die nicht einfach austauschbar ist ... Ich kann nicht sagen: Mein Bedürfnis wird nicht mehr erfüllt, ich gehe zu jemand anderem – weil ja der Begriff Intimität sich auf einen bestimmten Menschen bezieht, ist es nicht so?

MBR: Nein, es bedeutet eine bestimmte Qualität von Beziehung.

 

Ja, und die ist nicht austauschbar – jedenfalls nicht einfach so ...

MBR: Doch, natürlich ist sie das! Nicht auf so einfache Weise. Aber die Natur wäre nicht so grausam zu uns, die Erfüllung unserer Bedürfnisse nur von einer einzigen Strategie abhängig zu machen! Wenn in einer besonderen Beziehung eine Person nicht mehr da ist, weil sie vielleicht gestorben ist, sagt die Natur nicht, dein Bedürfnis kann jetzt nicht mehr erfüllt werden … Nein, nein, es gibt 6 Milliarden Menschen auf der Erde! Und außerdem gibt es ja noch Puppen ...

Während eines Workshops in der Schweiz kam eine deutsche Frau in der Pause zu mir und sagte: „Marshall, das war so wertvoll für mich gestern, als du uns gezeigt hast, wie man den inneren Wolf zähmt. Denn meine inneren Wölfe waren mein ganzes Leben lang brutal zu mir, und ich wollte ihre Botschaften nicht hören. Jetzt hast du mir gezeigt, dass ich keine Angst vor ihnen zu haben brauche, denn sie weisen mich eigentlich auf  Bedürfnisse hin. Es ist so eine Kraft in den Bedürfnissen, dass es mir peinlich ist, dir zu sagen, was ich mit ihnen gemacht habe ... Gestern in der Mittagspause bin ich in den Seminarraum gegangen, nahm mir deine Wolfspuppe, drückte sie an mein Herz und weinte für eine halbe Stunde. Es fühlte sich so gut an zu wissen, dass mein ‚innerer Wolf‘ kein Feind ist!“

Am letzten Tag des Seminars sagte dann mein Wolf zu mir: „Ich möchte mit ihr gehen! Sie hat mir mehr Liebe gegeben als du während der ganzen Zeit, in der ich für dich gearbeitet habe!“ – und mein Wolf ist mit ihr gegangen, ist mit ihr nach Hause gegangen! Du kannst also noch nicht einmal Puppen trauen, dass sie deine Bedürfnisse nach Liebe und Intimität erfüllen!

Das war vor fünf Jahren, und immer, wenn ich sie jetzt sehe, hat sie noch diesen verdammten Wolf dabei.

 

Kein Bewusstsein über Bedürfnisse

 

Wie kann man am effektivsten eine Beziehung ruinieren?

MBR: Indem man Bitten und Forderungen durcheinander bringt! Und indem man seine Bedürfnisse in Form von Kritik ausdrückt.

 

Ich habe einmal mit einem Paar an einem Konflikt gearbeitet, den sie seit 39 Jahren hatten: Wer kümmert sich ums Geld? Sie haute das Geld in den ersten sechs Monaten auf den Kopf, schrieb Schecks aus und verbrauchte mehr Geld, als sie auf der Bank hatten. Er übernahm daraufhin die Kontoführung. Für die nächsten 39 Jahre kämpften sie um das Scheckbuch. Er ließ sie keine Schecks mehr ausschreiben. Also sagte ich zu ihnen: „Ich wette, wir können diesen Konflikt in 20 Minuten lösen – von dem Moment an, wo mir jeder sagen kann, was die Bedürfnisse des anderen sind.“ Die Frau sagte: „Marshall, das ist ein Witz! Seit 39 Jahren ist das jeden Tag ein Thema!“ „Wenn Sie schon so lange über dieses Thema gesprochen haben, werden Sie sicher wissen, welche Bedürfnisse der andere hat!“ Sie: „Er will nicht, dass ich Geld ausgebe!“ Er: „Das ist lächerlich!“ Und das seit 39 Jahren! Aber selbst wenn er „Ja“ gesagt hätte, hätte ich ihn berichtigt, denn das ist eine Strategie und kein Bedürfnis. Aber er stimmte nicht einmal dem zu! Also nahm ich mir zwei Minuten Zeit, um ihr zu erklären, was ich unter einem Bedürfnis verstehe, und sie sagte daraufhin: „Okay, jetzt habe ich verstanden, was Sie meinen! Er ist genau wie sein Vater. Die haben beide dieses pathologische Konzept von Geld!“

 

Daraufhin sagte ich: „Jetzt wird es weitere 39 Jahre brauchen. Das ist nicht, wonach ich gefragt habe. Sie haben mir eine psychoanalytische Diagnose gegeben, eine Erklärung seiner Pathologie. Und bei jeder Behauptung wie dieser wird es weitere 39 Jahre dauern.“ Sie konnte mir nicht sagen, was seine Bedürfnisse sind! Wir haben nur diese Bilder. Ich nenne sie Feindbilder. Also sagte ich zu ihm: „Sie weiß nicht, was deine Bedürfnisse sind. Also erkläre sie ihr.“ Er: „Marshall, sie ist eine wunderbare Frau. Aber wenn’s ums Geld geht, ist sie völlig unverantwortlich.“ Sie: „Das ist nicht fair!“

 

Sehen Sie, das ist das primäre Problem! Die Menschen haben kein Bewusstsein über ihre Bedürfnisse. Das ist doch die ganze Vorstellung von Intimität, dass Menschen gerne zum Wohlergehen des anderen beitragen wollen. Und wie kann man das machen, wenn man kein Bedürfnisbewusstsein hat? Ohne genau zu wissen, was meine Bedürfnisse sind, und wie ich dem anderen klar sagen kann, wie er sie erfüllen kann? Also haben wir Erwartungen, wie sich der andere Mensch verhalten sollte, ohne dass wir es ihm sagen müssen. Die Scheidungsanwälte werden reich. Das ist der Grund, weshalb die Hälfte der Ehen nicht überlebt und die, die überleben, würden sich wünschen, dass sie es besser nicht täten. Die Menschen sind nicht dazu erzogen worden, wie man sich in persönlichen Partnerschaften aufeinander bezieht.